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AutorenbildMichael Bauer

Dantes Schattenseiten

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Ich habe die Geschichte bzw. den Gesang “Dantes Göttliche Komödie” über einen meiner Lieblingsautoren kennengelernt: Dantes Inferno von Dan Brown. In diesem Buch führt ein Gemälde über sein Meisterwerk zu einer Spur. Ich besorgte mir das Buch, las es und war echt erstaunt über den zum Denken anregenden Inhalt. Auch überrasche mich, dass ich es, auch wenn es in einer älteren Gedichtform geschrieben ist, relativ flüssig und verständlich lesen konnte. Der Sinn jedoch, den dieses Buch ausdrücken will, offenbarte sich erst später, bei einem Gespräch mit einer lieben Freundin über die Todsünden und Schattenarbeit.

Dantes Göttliche Komödie als Urform der Schattenarbeit

Dantes Höllenkreise Bild: Pinterest


Inhaltsangabe zur Göttlichen Komödie*

Die Geschichte wird in der Ich-Form erzählt. Dante kommt vom rechten Weg ab und findet sich in einem dunklen, grauenvollen Wald wieder.  Auf den Weg zum Berg der Tugend versperren ein Panther (Sinnbild für die Wollust), ein Löwe (Sinnbild für Hochmut) und eine hungrige, abgemagerte Wölfin (Sinnbild für die Gier) seinen Weg und drängen ihn in ein finsteres Tal ab. Dort trifft er auf Vergil, einen römischen Dichter, den er sehr verehrt. Dante bittet Vergil um Hilfe, woraufhin Vergil ihm offenbart, dass es nur einen Weg aus diesem finsteren Tal gibt. Den Weg durch die Hölle.

Die Hölle ist in Dantes “Göttlicher Komödie”* wie ein terrassenförmiger Trichter aufgebaut und jede Terrasse beherbergt Sünden. Dort verbleiben jene, die sich zu Lebzeiten wegen einer der sieben Todsünden zu einer Sünde hinreißen haben lassen –  wie z. B. Diebstahl wegen Neid, Verrat wegen Hochmut, oder Mord wegen Zorn. Die gilt es zu durchwandern um dann über das Fell des Teufels zum Fegefeuer, oder auch Läuterungsberg zu gelangen. Der Läuterungsberg ist ebenso in Terrassen angelegt und beherbergt die sieben Todsünden selbst. Während des Aufstiegs auf den Läuterungsberg gilt es, für die Todsünden Buße zu tun, um dann in das Paradies einzuziehen.

Der Leuterungsberg Bild: Pinterest


Was will uns die Geschichte sagen?

Ist sie einfach nur eine spannende Geschichte, die den kirchlichen Aspekt vertritt oder steckt mehr dahinter?

Die Todsünden bzw. deren Kategorisierung wurde erst Jahre später, nach der Gründung der Kirche getätigt. Tatsächlich ist der Ausdruck Todsünde verwirrend und theologisch falsch, aber umgangssprachlich gebräuchlich. Richtig ist die Bezeichnung: “Die sieben Hauptlaster”. Denn diese sieben Hauptlaster verführen einen dazu, sich zu versündigen. Der Neid verführt zu Diebstahl, Hass und Zorn zur Gewalt. Die Gier zur Ausbeutung anderer und zur Ausbeutung des Planeten. Die Wollust verführt zum Missbrauch usw.

Ich selbst bezeichne die Todsünden trotzdem gerne als solche, weil sie uns einerseits von uns selbst trennen und andererseits zu Handlungen treiben, die tatsächlich todbringend sind. Das könnt ihr gerne im Artikel “Sünde vs. Todsünde? Wo liegt da der Unterschied?” nachlesen.


Was aber will Dante uns damit sagen? Auch wenn du vielleicht berechtigterweise glaubst, dass diese Sünden erfunden wurden, damit du dich im Leben  anständig benimmst, um dann nach dem Tod in den Himmel einzutreten, bin ich anderer Meinung.

Wenn du Jesus Bergpredigt gelesen hast, weißt du, dass alle willkommen sind, egal wie sie zu Erdenzeiten gelebt haben mögen. In den Himmel gilt es nicht erst nach dem Tod einzutreten, sondern schon zu Lebzeiten. Es macht einen großen Unterschied, ob ich mein Leben in Gier, Zorn oder einem der anderen Hauptlaster verbringe oder im Reinen mit mir und meiner Umgebung.

Ist es nicht viel schöner, frei von diesen Lastern zu sein?

Ja! Du stimmst mir zu und willst wissen wie das geht?

Leider muss ich dich enttäuschen! Wir werden von diesen Lastern nie frei sein. Es sind einfach unsere Schattenseiten, doch wir können damit umgehen lernen. Hinschauen. Aktive Schattenarbeit betreiben. Das will uns diese Geschichte aufzeigen.

Im Thomasevangelium sagte Jesus zu seinen Jüngern:

  “Die kleinen Kinder gleichen jenen, die in das Reich eintreten.”

Damit ist gemeint, dass kleine Kinder noch nicht in Bewertungen wie gut, böse, männlich, weiblich, schön, hässlich denken. Sie “sind” einfach und nehmen alles um sich ohne Bewertung wahr. Das ist auch genau das, was ihr Leben so unkompliziert macht.

Die Erziehung – der Ursprung deines Schattens!

Wenn du durch deine Erziehung anfängst, in Kategorien zu denken, wird das Leben kompliziert und du erschrickst jedesmal, wenn du etwas tust, was vermeintlich böse, unrichtig oder eine Sünde ist. Du willst das unter keinen Umständen zulassen, du verdrängst es mit aller Gewalt. Doch alles, was du verdrängst, kostet Kraft! Du investiert deine ganze Kraft in das Verdrängen von angelernten, negativen Emotionen und Handlungen.

Du verdrängst etwas, dass dir als Kind vorgelebt wurde. In einer Zeit, wo es für dich kein richtig oder falsch gab. In einer Zeit, wo du alles was du gesehen oder erlebt hast, einfach in dich aufgesaugt hast. Diese Kraft wird dich eines Tages gewaltig einholen. Rüdiger Dahlke hat dazu einen gutes Buch geschrieben: Das Schattenprinzip*.

Dante hingegen stellt sich in diesem Buch seinen Schatten. Er weiß, dass er sie nur los werden kann, in dem er sie akzeptiert und durchlebt.

Damit meine ich jetzt nicht alles auszuleben, was gerade hochkommt, aber es zu akzeptieren: Ja, es ist ein Teil von mir – In mir schlummert Gier – Ja ich werde manchmal wütend – Ja, ich sehe dich gerade nicht als Mensch, sondern lüstern als Objekt.

Schattenarbeit als Weg, Frieden zu schließen

Wenn du das akzeptierst und damit Frieden schließt, wird dein Leben friedvoller und ausgeglichener. Du bist mit dir im Reinen. Dann werden es nur Gedanken bleiben – weil du sie zulässt und sie nicht verdrängst. Du schenkst ihnen keine Kraft.

Sie dürfen hoch kommen und ohne Anstrengung wieder gehen.  Dante geht den Weg durch die Hölle, um zu sehen, wie es ist, wenn er seine Schattenseiten  verdrängt. Er steigt den Läuterungsberg hinauf, um sich seiner Schattenseiten bewusst zu werden und Frieden mit ihnen zu schließen, ihnen keine Kraft mehr zukommen zu lassen. 

Wenn du kämpfst, dann bist du weder fähig zu lieben noch zu leben, du existierst einfach nur.

Willst du das?

Wenn nicht, dann nutze dazu gerne diese Übung zur Schattenarbeit. Trau dich, hinzusehen. Die größten Schätze liegen oft in den dunkelsten Ecken.

Melanie Huemer von Textgespür hat es in ihrem Buch Schattengleichnis*  wunderbar zu Papier gebracht, was wir ins Leben rufen, wenn wir uns unseren Schattenseiten nicht stellen. Ich liebe dieses Buch. In meiner Rezension zu diesem Buch habe ich es auch schon geschrieben.

“Ich lese viel, wirklich viel, aber der Prolog von Schattengleichnis ist für mich der Beste, den ich je gelesen habe.”  

*Affiliate

Ich wünsche dir viel Erfolg bei deiner Schattenarbeit! Dein Mike von Rückkehr zum Frieden






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